Detailchronik des Tirolerbundes

Tiroler trafen sich in Wien, bevor es überhaupt einen Tiroler Verein in Wien gab. Auch einige Schützenkompanien, die damals anerkannte militärische Verbände waren, wurden mit Zustimmung der Tiroler Behörden in Wien aufgestellt, wie 1848 die Tiroler Studentenkompanie unter Hptm. Rudolf Pichler, 1859 die Tiroler Freiwilligen-Kompanie unter Hptm. Karl Kögl, der dann 1866 in Wien zwei Tiroler Scharfschützen-Kompanien gründete. 

Nachweisbar wurden die Zusammenkünfte der Tiroler in Wien aber erst mit der Erinnerungsmesse an die Gefallenen des Jahres 1809, der heutigen Andreas-Hofer-Messe. 

1863 schlossen sich unter dem bekannten Notar Dr. Emanuel Sterzinger eine Gruppe von Tirolern unter dem Namen "Tiroler Verein" zusammen. Um diese Zeit sollen in etwa 5000 bis 6000 gebürtige Tiroler in Wien gelebt haben. 

1869 Aufgrund eines Erlasses, der in Österreich die Bildung von Vereinen rechtlich regelte, hielt am 29. Oktober 1869 der in Wien registrierte "Verein der Tiroler in Wien" laut Tiroler Schützenzeitung vom 5. November 1869 eine Generalversammlung ab. Der Verein hatte damals 89 Mitglieder, der Kassenstand betrug 134 Gulden, 36 Kreuzer und an seine Mitglieder wurden Unterstützungen von insgesamt 412 Gulden 43 Kreuzer ausbezahlt. Es darf angenommen werden, daß, abgesehen von einigen Unterbrechungen, dieser Verein zumindest bis 1887 existiert haben muß, und sich die Mitglieder in weiterer Folge auf die drei Tiroler Verein aufgeteilt haben.  

1885 Der "Verein der Tiroler und Vorarlberger in Wien" hielt am 1. März 1885 im Saal der Gerholds Bierhalle am Schottenring in Anwesenheit von etwa 100 Teilnehmern seine Gründungsversammlung ab. 

1888 
Nach Unstimmigkeiten über die Abhaltung eines Festes im Dezember 1885 zur Hereinbringung von Spenden für die Opfer der Überschwemmungskatastrophe in Tirol im Sommer 1885 spaltete sich eine Opposition ab, die dann am 28. November 1888 den "Geselligkeits- und Unterstützungsverein der Tiroler in Wien" gründete. 

1892 wurde von einer Schar höherer Beamter, Kaiserjäger- und Landesschützen-Offizieren, Adeliger, Gelehrter usw. "Der Tiroler Klub" gegründet. 
Die durch Spenden der Gönner geschaffene gute finanzielle Grundlage gestattete es dem Verein, schon nach kurzem Bestand in den Wiener Gartenbausälen einen "Tiroler Jahrmarkt" zu veranstalten. Dieses mehrere Tage dauernde Fest gab einen umfassenden Einblick in Tirols Geschichte und Kultur. 

1896 führte eine Fremdenverkehrsausstellung zur Pleite und zur Auflösung des "Verein der Tiroler und Vorarlberger". 

1897 fanden sich Mitglieder des aufgelösten Vereines im "Ersten Andreas Hofer Verein in Wien" zusammen. 

Besonders ab 1907 erlebten alle Tiroler Vereine ihre hohe Blüte, was in regelmäßigen Treffen in mehreren Gastwirtschaften ihren Ausdruck fand. Zahlreiche Feiern, Musikveranstaltungen, bis hin zur Gründung einer eigenen Blasmusikkapelle in Tracht. 

1910 Volkszählung: 5389 Tiroler in Wien (2821 aus Nordtirol, 1359 aus Deutsch-Südtirol, 1029 aus Welsch-Südtirol und 180, deren näherer Geburtsort unbekannt war)

1914: Im Ersten Weltkrieg war eine Vereinsarbeit im bisherigen Sinne nicht möglich. 

Der Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie, die Gründung der Ersten Republik, die Abtrennung Südtirols von Österreich, sowie die Inflation blieben nicht ohne Folgen für die noch existierenden drei Tiroler Vereine. 

1919 fand eine konstituierende Generalversammlung statt, bei der die Konsolidierung vollzogen und der "Bund der Tiroler in Wien" gegründet wurde.  

In kurzer Zeit hatte der Bund 300 Mitglieder, deren Zahl später auf 1200 anwuchs. 

Am Samstag, 4. Februar 1920 fand in den Sofiensälen der erste Tirolerball statt (Beginn 17 Uhr, Ende 22 Uhr). Schon um 15 Uhr standen Menschenschlangen an den Tageskassen und der Ball wurde ein Bombenerfolg. Der Bund übernahm die Durchführung des jährlichen Gedächtnisgottesdienstes für Andreas Hofer in der Peterskirche und bestimmte für diese feierliche Zeremonie jeweils den 20. Feber. 

Noch im selben Jahr wurde als integrierender Bestandteil des Bundes der Tiroler in Wien "Die Trachten- und Tanzgruppe des Bundes der Tiroler in Wien" gegründet, die dann beim 2. Tirolerball im Feber 1921 mit 16 Paaren auftraten. In weiterer Folge entstanden mehrere Jugendgruppen, darunter auch ein Chor und eine Theatergruppe. 

Mit der Besetzung Österreichs durch deutsche Truppenverbände, deren Einmarsch am 12. März 1938 um 5:30 Uhr begonnen hatte, waren auch verschiedene Veränderungen im Vereinsleben festzustellen. Der Vereinszuwachs (bisher 1200 Mitglieder) kam zum Stillstand, der Liederchor zerfiel, die Tanzgruppe wurde immer schwächer. Die Stüberlabende hatten zum Teil das Gemütliche eingebüßt, die Interessen waren andere. 

Am 18.2.1939 fand noch ein Tirolerball statt. Alle weiteren Veranstaltungen dieser Art fielen des Krieges wegen aus. Die Vereinsgelder wurden zum deutschen Eigentum erklärt. Der Verein wurde nicht verboten, unterlag jedoch der Aufsicht der NSDAP. 

1945 Der Zweite Weltkrieg forderte durch politische Verfolgung einiger Mitglieder oder durch den Tod auf dem Schlachtfeld nicht nur personelle, sondern auch materielle Opfer. Alle Trachten, vieles vom Inventar und Aufzeichnungen des Vereines gingen verloren oder war durch Bombardierung vernichtet worden. Der Wiederaufbau des Vereines war durch die Besetzung und Zonenaufteilung Österreichs erschwert und etliche Mitglieder, die dem Verein auch weiterhin dei Treue hielten, waren in Gefangenschaft. 

1947 fand der erste Tirolerball nach dem Zweiten Weltkrieg statt, 21 Paare nahmen am Festakt teil. Der Vereinsname wurde in "Tirolerbund in Wien mit dem Verband der Südtiroler" geändert und ist bis heute unverändert. 

1959 stand im Zeichen der 150-Jahr-Feier zum Gedenken an Andreas Hofer im Jahre 1809. Der Bund selbst ließ im Stephansdom eine Gedächtnismesse zelebrieren. 

1963 Jubiläumsjahr: 600 Jahre gehörte Tirol zu Österreich und der Tirolerbund feierte seinen 100. Geburtstag. 

1965 In diesen Jahren wurde der Tirolerball durch Lebendbilder mit Schützen und Trachten, sowie durch Tanzeinlagen der Jugendgruppe bereichert. 

1968 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten konnte die Andreas-Hofer-Feier nur mehr in kleinem Rahmen durchgeführt werden. Der bekannte Tiroler Architekt, Prof. Dr. Ing. Clemens Holzmeister hatte sich bereit erklärt, die Planung für den Entwurf des Andreas-Hofer-Denkmales in Wien für den Tirolerbund umsonst zu machen. 

Ab 1976 übernimmt alljährlich eine Tiroler Gemeinde den Ehrenschutz über den Tirolerball in Wien durch die Bürgermeister der Tiroler Gemeinden. Sie tragen wesentlich zur Gestaltung des Balls bei: Musikkapellen, Tanzmusik in den verschiedenen Sälen, Mitternachtseinlagen, und vieles mehr, lassen jeden einzelnen Tirolerball zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. 

1978 Errichtung des Andreas-Hofer-Denkmales am Südtiroler Platz in Wien. Nach einem Entwurf von Prof. Dr. Ing. Clemens Holzmeister zeigt dieser dreiseitig bearbeitete Gedenkstein an der Vorderseite das Tiroler Wappen, die Rückseite zwei gekreuzte Fahnen mit dem Schloß Tyrol, sowie rechts und links  je drei Strophen des Andreas-Hofer-Liedes.

1981 trat auf dem Tirolerball letztmalig eine eigene Tanzgruppe des Tirolerbundes auf. Die Andreas-Hofer-Gedächtnisfeier findet ab heuer am Tag nach dem Ballbeginn statt. 

1982 Schaffung und Einrichtung eines des vereinseigenen Lokales in der Anzengrubergasse 13 im 5. Wiener Gemeindebezirk. 

1983 Festveranstaltungen anläßlich des 120jährigen Bestehens des Tirolerbundes in Wien mit dem Verband der Südtiroler. Einweihung des neuen Vereinslokales. 

1988 125-Jahr-Feier des Tirolerbundes in Wien.

2013 150-Jahr-Feier des Tirolerbundes in Wien.